Tabuthema Menstruation

Aufklärungskampagne

Menstruation und Menstruationspraktiken sind immer noch mit vielen sozialen, kulturellen und religiösen Tabus konfrontiert. In vielen Teilen des Landes Sri Lankas, vor allem in den ländlichen Berggebieten, sind Mädchen nicht auf die Menstruation vorbereitet und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, so dass sie zu Hause, in der Schule und am Arbeitsplatz auf viele Schwierigkeiten und Herausforderungen stoßen.

Die Mädchen haben sehr wenig oder gar kein Wissen über wiederverwendbare Monatsbinden, und kennen auch die persönliche Hygiene während der Menstruation nicht. In ländlichen Gebieten haben Frauen und Mädchen oft keinen Zugang zu Hygieneartikeln, wissen nur sehr wenig über die Arten und Methoden der Verwendung oder können sich solche Produkte aufgrund der hohen Kosten nicht leisten. In den Bergen verwenden die Mädchen und Frauen noch häufig alte Stofffetzen, welche nach der Verwendung vergraben oder weggeworfen werden; was u.a. dem Umweltschutz und der Abfallvermeidung zuwiderläuft.

Oft werden Themen, die mit der Menstruation und dem Umgang mit der Menstruationshygiene zusammenhängen, vermieden. Die Menstruation ist ein stilles Thema im Leben von Mädchen, das sich auch auf das schulische Umfeld auswirkt. Zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr verschlimmert sich die Situation für Mädchen leider aufgrund mangelnden Wissens über die Vorbereitung und den Umgang mit der Menstruation oder aufgrund von Schüchternheit und Scham. 60% der Mädchen bleiben während der Zeit ihrer Monatsblutung der Schule fern, verlieren sehr viel Lernstoff und brechen gar aus diesem Grund ihre Schulbildung ab.

In vielen Schulen sind sowohl männliche als auch weibliche Lehrer nicht bereit, mit den Schülerinnen über Menstruation und Menstruationshygiene zu sprechen.

Dieses Projekt zielt darauf ab, Mädchen durch ausgebildete Beraterinnen auf das Thema vorzubereiten, die Menstruationspraktiken zu verstehen und wiederverwendbare Stoffbinden und deren Handhabung kennenzulernen.

Aufklärungskampagne

Aus all diesen Gründen bildet Lankahelp Referentarinnen aus um in den Schulen eine Aufklärungskampagne zu starten.

Der erste Schritt ist die Aufklärung über den Körper, die Menstruation, die Hygiene während der Monatsblutung.

Der zweite Schritt ist die Aufklärung über die Handhabung der wiederverwendbaren Monatsbinden, deren Reinigung und Aufbewahrung.

Da das Klima in den Bergen zum Teil extrem feucht ist, haben wir zusammen mit Mayomi aus der Fraueninitiative spezielle wiederverwendbare Monatsbinden entwickelt. Diese werden durch Mayomi und ihren Frauen hergestellt.

Es wurden 11 Volunteers von Fachpersonen ausgebildet. Der Start der Aufklärung an den Schulen war im März 2022. In der Zwischenzeit arbeiten 9 Volunteers für dieses Projekt

Tabuthema Menstruation – Unser Besuch 2024

Beim Besuch des Projektleiters und Anwalts Herrn Cyrilraj stellten wir fest, dass alles perfekt organisiert ist. Im Lager befinden sich derzeit 2.600 Sets Stoffbinden, die in den nächsten 4-5 Wochen aufgebraucht sein werden. Die dreiteiligen Aufklärungsseminare mit ausgebildeten Seminarleiterinnen finden weiterhin statt.

Das Projekt ist sehr gut angelaufen. Anfangs musste Herr Cyrilraj bei den Schulen um Termine bitten und die Seminare nach Schulschluss durchführen. Inzwischen finden die Seminare auf Wunsch der Schulleitungen während der Schulzeit statt. Die Warteliste der Schulen, Dörfer und Teeplantagen ist lang geworden.

Durch die Initiative „unserer“ Seminarleiterinnen entstanden Frauengruppen von 18-25 Frauen, die nun die meisten Vorarbeiten leisten, sodass die Seminarleiterinnen nur noch die Seminare durchführen müssen. Netzwerke sind entstanden, in denen die Frauengruppen zusammenbleiben und besprechen, wie sie der Gemeinschaft helfen können. Zum Beispiel unterstützen sie sich gegenseitig mit Kleidung bei Geburten und nutzen ihre Kontakte, um sich auch mit anderen Gruppen auszutauschen.

Wir besuchten zwei verschiedene Frauengruppen in abgelegenen Teeplantagen. Die Fahrten sind teils abenteuerlich, da die Dörfer nur mit dem Threewheeler erreichbar sind. Für Autos sind die Straßen zu schlecht. Die Frauen erwarten uns bereits und berichten, dass diese Seminare für sie sehr wichtig sind. In diesen Dörfern können sich die Frauen keine Hygieneartikel leisten, erst recht nicht, wenn 2-3 Mädchen in der Familie sind. Sie warten dringend auf die Aufklärungsseminare und den Verkauf von Monatsbinden.

Zu unserem Erstaunen trafen wir in dieser abgelegenen Gegend die Leiterin einer Frauengruppe, eine Politikwissenschaftlerin. Sie teilte uns mit, dass die gegründeten Frauengruppen planen, auch andere Seminare, wie Kinderrechte und Frauenrechte, zu organisieren. Was „unsere“ Seminarleiterinnen geleistet haben, ist großartig. In der ganzen Region schließen sich die Frauen zusammen und helfen sich gegenseitig!

Besuch beim Fortbildungskurs der Ausbildnerinnen